Puerto Rico – Wink des Universums
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Als ich aus dem Nichts den Song „Puerto Rico“ von Vaya Con Dios nicht mehr aus meinem Kopf bekam, befragte ich Google danach. Die Recherchen ergaben, dass in der Hauptstadt zwei Festungen sind, die Wale zwischen Jänner und März vorbeiziehen, es Regenwälder zum Wandern gibt, biolumineszierende Buchten vor Ort liegen und eines der weltgrößten Radioteleskope in Arecibo angesiedelt ist. So beschloss ich dem Wink des Universums zu folgen und buchte für Jänner eine Reise.
Nach der langwierigen Passkontrolle startete ich die Suche nach dem Autoverleih, von dem ich dachte, dass er nicht weit entfernt wäre. Falsch gedacht! Doch ein Amerikaner erbarmte sich netterweise meiner und handelte mir einen Fixpreis für die Fahrt dorthin aus. Am Schalter erfuhr ich, dass ich eine Versicherung abschließen musste, von der das Basis-Modell bereits $270 zusätzlich kostete. Nach Unterzeichnung von vier verschiedenen Formularen, bei denen ich wahrscheinlich unwissend eine lebenslange Abbuchungserlaubnis erteilte, stellte ich mich der letzten Herausforderung – eine amerikanische Prepaid-Karte, um übers Handy zu navigieren. Laut Reiseführer sollte das nicht schwierig sein – denkste!
Man riet mir, es bei einer Tankstelle zu probieren. Bei der ersten angekommen, bemerkte ich, dass man hier kaum Englisch sprach, obwohl das laut Travel Guide fast jeder sollte. Tja, meine Erfahrung deckte sich nicht so ganz damit. Man empfahl mir, bei der nächsten Tankstelle mein Glück zu probieren, doch auch dort sagte man, dass sie so etwas nicht führten.
„Und donde habt ihr alle eure móviles her?“ wollte ich wissen, ohne eine befriedigende Antwort zu erhalten. Da begann ein Mann an der dritten Stelle der Schlange, welche die chica de Austria bereits verursacht hatte, zu helfen. Ich erklärte ihm, dass ich die Navigation gerne über das Handy machen würde, woraufhin er meinte, dass eine Shoppingmall hierfür am besten wäre. Er erklärte mir den Weg, doch ich schaute komplett verzweifelt, sodass er entschloss, mir vorzufahren.
Nachdem sich der Kauf einer SIM-Karte auch hier schwierig gestaltete, ich ein ganzes Handy samt Karte kaufen musste und jenes dann auch nicht gleich funktionierte, vergingen viele Stunden, in denen wir uns zumindest gut unterhielten. Es wurde bereits dunkel und seit meiner Ankunft trug ich ein Langarm T-Shirt und Jeans und es hatte 30 °C im Schatten. Ich möchte nicht wissen, wie ich bereits roch.
Nachdem ich bei meiner Vermieterin vor Stunden ankommen hätte sollen, bat ich ihn bei ihr anzurufen. Sie meinte, dass ich keinesfalls im Finsteren nach Ciales fahren sollte, da es sehr kurvenreich wäre und es keine Straßenbeleuchtung gäbe. Spontan lud mich Mr. Unbekannt ein, bei ihm zu nächtigen, dass ich abenteuerlustig, wie ich bin, annahm. Nach 1 weiteren Stunde funktionierte das US-Handy endlich und ich folgte ihm nach Guayama. Nach einer Dusche, etwas zu essen und einem Glas Wein fiel ich todmüde ins Bett.
Was für ein Start in den Urlaub!
© Sylvia Eugenie Huber 2021-02-03
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