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#norwegen#jossingfjord

Steiler Weg, schöne Aussicht

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Steiler Weg, schöne Aussicht | story.one

Da ab Mittag der erste Regen angesagt ist, mache ich ein Sonnengebet und visualisiere während der Autofahrt den blauen Himmel und Sonnenschein, weil ich gerne noch wandern ginge. Auf halber Strecke komme ich bei einem Supermarkt vorbei und nachdem mein Wasservorrat bereits zur Neige geht, mache ich einen Stopp und entdecke in einem Kühlregal 500ml Dosen Red Bull. Dieses große Volumen habe ich bislang noch nie gesehen – wenn man das leert, dann schläft man wahrscheinlich im Stehen!

Heute zieht sich das Fahren ziemlich, da die Strecke nur auf Landstraßen zu bewältigen ist und ich bei den geringen Geschwindigkeiten dazu neige, mich zu sehr durch die Natur ablenken zu lassen und deswegen regelmäßig verfahre. Ab und an halte ich, um ein Foto zu schießen, zum Beispiel von einer Wolke, die wie ein UFO aussieht oder bei Landschaften mit rauen Felsen, saftigem Grün und kristallklarem Wasser.

Als ich am frühen Nachmittag in Jøssingfjord ankomme, ist das erste Ziel der Helleren, ein 60 Meter langer und 10 Meter tiefer Bergüberhang, unter dem 2 Häuser angesiedelt sind. Der Ursprung des älteren der beiden Häuser reicht auf das 18. Jahrhundert zurück und keines von ihnen hat ein wasserdichtes Dach, weil sie durch den Felsen geschützt sind und keinen Regen abbekommen.

Anschließend möchte ich den Wanderweg auf den Berg nehmen und folge der Beschilderung, jedoch finde ich nach dem Queren der Straße lediglich einen Klettersteig. Also kehre ich wieder um und treffe auf ein französisches Paar mit zwei Kinder, die ebenfalls auf der Suche nach dem Weg sind. Gemeinsam marschieren wir zurück und sehen plötzlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite Menschen emporsteigen. Es handelt sich hierbei um die Schienenauffahrt „Trallebanen“, tralle heißt Karren, wo neben den Gleisen eine schmale Treppe empor läuft.

Hintereinander steigen wir die steilen Stufen hinauf, über 400 Stück sind es an der Zahl. Für die Oberschenkel eine gute Stepp-Aerobic! Mit ein paar Foto- bzw. Verschnaufpausen haben wir das Plateau, wo sich unter anderem der Damm „Inntaksdammen“ befindet, erreicht. Die Aussicht ist absolut beeindruckend, der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Von der Familie erfahre ich, dass sie 3 Monate mit dem Camper in Norwegen unterwegs sind und morgen ebenso den Preikestolen geplant haben. Sie bezweifeln allerdings, dass die Wanderung möglich sein wird, weil eine über 80%-ige Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt ist. Das habe ich auch recherchiert, bestätige ich, aber ich werde ein Sonnengebet abhalten, damit ich hinaufgehen kann, schließlich bin ich ja nur einen Tag in der Gegend.

Nach ein paar Aufnahmen beginnt es zu tröpfeln und wir beschließen nun schnell wieder hinunterzugehen. Nasse Steine und Holzstufen sind rutschig und gefährlich und dies sollte man nicht unterschätzen. Der Regen nimmt deutlich zu, doch bin ich dankbar, dass es zumindest beim Aufstieg komplett trocken war, immerhin war ab Mittag schon Regen angesagt.

© Sylvia Eugenie Huber 2022-07-04

SKANDINAVIEN—SCHOTTLAND

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