Vom Wiener Schnitzel zum Cheeseburger
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Ich erinnere mich noch gut daran, wenn wir als Kinder in den Schulferien zu der Oma und den Opa nach Himberg gefahren sind. Da gab es von der Früh bis am Abend ständig etwas zu essen.
Nach dem reichhaltigen Frühstück wurde zu Mittag mit der Suppe begonnen, darauf folgte der Salat und die Hauptspeise und ein paar Stunden später gab es schon wieder Kaffee mit Kuchen, bis dann das Abendessen in Form einer Jause eingenommen wurde.
So lernte ich natürlich alle Leckereien, welche die österreichische Küche bietet, mehr als zur Genüge kennen. Noch dazu war meine Omama eine hervorragende Köchin.
Egal ob Frittatensuppe, Grießnockerlsuppe, Leberknödelsuppe, Paradeisersuppe oder Erdäpfel-Rahmsuppe – alles ein Gedicht.
Und erst die Hauptspeisen wie Wiener Schnitzel mit Petersilienerdäpfel, Tafelspitz mit Rösterdäpfeln, Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödel, Zwiebelrostbraten oder Kasnudel – jede Speise äußerst delikat.
Aber nichts übertraf die Süßspeisen wie Apfelstrudel, Kaiserschmarrn, Palatschinken oder Marillenknödel – selbstverständlich hausgemacht mit dem Obst aus dem eigenen Garten.
Die österreichischen Speisen wurden im Laufe der Jahre wegen der zu hohen Kalorien und da zu fleischlastig immer mehr aus der Küche verbannt und stattdessen die Türen für McDonalds und andere Fastfood-Ketten geöffnet.
Ich bin ein sehr ernährungsbewusster Mensch, aber ab und zu gönne ich mir eine traditionelle Kalorienbombe, die mir sowohl lukullische Gaumenfreuden als auch eine wundervolle Erinnerung an damals beschert. Und das kann eine Burgerkette niemals erreichen. Zumindest nicht bei einem Menschen in meinem Alter.
Bild von Reinhard Thrainer auf Pixabay
© Sylvia Eugenie Huber 2020-06-09
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