Von Sarden und Korsen
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In den Sommerferien 1989 ging es mit dem Campingbus nach Italien, genauer gesagt war Sardinien das Sommerziel. So fuhren wir zuerst durch Österreich und dann mit vielen Stopps auf der langen Italien-Strecke vorbei an Orten wie Udine, Padova oder Bologna.
In Pisa machten wir selbstverständlich halt, um den bekannten schiefen Turm der Stadt zu fotografieren. Dieser befindet sich direkt neben der Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta. Der weltbekannte 55 Meter hohe Campanile „Torre pendente di Pisa“ hat seine Schieflage dem lehmigen Untergrund zu verdanken und laut der Legende, hat hier Galileo Galilei die Fallgesetze entdeckt.
Mit der Fähre reisten wir über das Tyrrhenische Meer, welches sich zwischen den Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien befindet. Auf der Insel angekommen, lernten wir die dort für das Mittelmeer typische Vegetationsform mit Namen Macchia kennen. Hierbei handelt es sich um ein fast dschungelartiges Gestrüpp, das aus Büschen und Sträuchern gebildet wird.
Im Villagio di Serra Orrios der Provinz Nuoro befindet sich die größte nuraghische Siedlung der Insel, welche wir aufsuchten als auch die ca. 500 m entfernt liegenden weitere Nuraghen namens Oveni und Noriolo. Nuraghen sind übrigens prähistorische Turmbauten, die vielfach auf Sardinien zu finden sind.
In Tortolìs Ortsteil Arbatax lässt eine Attraktion unzählige Kameras zücken – die aus dem Meer ragenden roten Felsen „rocce rosse“, welche aus vulkanischem Gestein namens Porphyr bestehen, das sich vom altgriechischen Wort für Purpur ableitet.
Einen Großteil unserer Zeit auf Sardinien verbrachten wir an der Costa Paradiso, einer großen Feriensiedlung, wo wir ebenfalls ein Ferienhaus bewohnten. Die an der gallurischen Nordküste errichtete Anlage wurde terrassenförmig in den Berg gebaut und bot neben Restaurants auch Sportanlagen und sogar eine Diskothek, die ich ausnahmsweise besuchen durfte.
Am Rückweg hielten wir noch in Castelsardo, wo ein Castello am Burgberg oberhalb des Meeres thront. Ein paar Kilometer außerhalb befindet sich ein 5 Meter hoher Felsen, der die Form eines Elefanten hat, welche durch die Verwitterung entstand. Schon früher galt der außergewöhnliche Fels als Kultstätte und daher wurden auch Urnen dort beigesetzt.
Am Hafen von Santa Teresa Gallura setzten wir nach einem letzten Eisbecher mit der Fähre nach Bonifacio. Diese pittoreske Stadt an der Südspitze Korsikas ist auf weiße Kreidefelsen gebettet und als Festungsstadt bekannt. Sowohl der Hafen als auch die mittelalterliche Altstadt mit ihren engen Gassen waren eine wahre Augenfreude. Doch der Weg nach Hause war ein langer und daher konnten wir nur einen Tag verweilen.
Doch auch die nächsten Tage blieben wir immer wieder an tollen Orten stehen, egal ob zum Anschauen einer Stadt oder für ein Bad im Meer. Sowohl Sardinien als auch Korsika, beide Inseln waren wunderbar und sind es wert, irgendwann wieder einmal aufgesucht zu werden.
© Sylvia Eugenie Huber 2021-02-19
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