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#albanien

Vorurteile

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Vorurteile | story.one

Ist es nicht interessant, dass mir jeder zu meinem Mut gratuliert, alleine nach Albanien zu reisen? Dies hat mich dazu veranlasst, ĂĽber Vorurteile zu schreiben.

Albanien ist ein kleines Land an der Adria, welches von Montenegro, dem Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland begrenzt wird. Es ist nicht gerade als Touristenziel bekannt, aber genau deshalb fĂĽr mich interessant.

Abgesehen von der katastrophalen Art hier Auto zu fahren, konnte ich nach bisher 3 Tagen Aufenthalt noch nichts bekritteln. Mittlerweile fahre ich auch wie eine Wildsau und habe mich somit gut angepasst.

Das Land ist übrigens reich an Kultur – heute besuchte ich die großflächige Ruinenstätte Apollonia, deren Geschichte auf 588 vor Christus zurückreicht. Wie man auf dem Foto erkennt, sind die griechischen Einflüsse nicht zu übersehen. Ein besonderes Erlebnis neben den altertümlichen Monumenten waren 4 Stück Schildkröten, die mir bei meiner Expedition begegneten. Am Areal befindet sich ebenfalls eine unglaubliche Klosteranlage mit einem beeindruckenden kleinen Museum, wo meine Kamera sich austoben durfte.

Am Nachmittag ging es Richtung Vlora, wo ich das nächste Hotel bezog. Eigentlich hätte ich ja bereits gestern von Tirana abreisen sollen, doch irgendwie hatte ich dies vergessen und man fragte mich ganz verwundert im Hotel, ob ich noch eine Nacht länger bleiben möchte. Gut, ich bin blond – aber das ist ja ein Vorurteil, oder?!

Ich war bereits am Verhungern als ich das neue Hotelzimmer bezog und entschloss mich daher in meiner Wanderkleidung ein Restaurant aufzusuchen. Der Rezeptionist empfahl mir eines ganz in der Nähe. Als ich dort ankam und einen Kellner nach einem Platz fragte, musterte jener mich herablassend von oben bis unten und wies mir etwas widerwillig einen Platz zu. Okay, es war in der Tat ein feineres Restaurant und mein Kleidungsstil war nicht ganz ideal, wobei meine Sport-Kleidung eine Qualitätsware ist. Wäre ich nicht schon so ausgehungert gewesen, hätte ich ehrlich gesagt umgedreht.

Ich setzte mich ganz zurück auf den letzten Tisch und genoss den Gruß des Hauses, anschließend gebratene Calamari mit Röstgemüse und zum Dessert Crème brûlée und einem Espresso Macchiato. Nachdem ich nicht ausreichend Lek mit mir hatte, bezahlte ich mit Euro. Gerade einmal €20 kostete mich das Vergnügen und lukullisch war es den Besuch definitiv wert.

Nicht korrekt angezogen musste ich mich jedoch Vorurteilen hingeben, was mich doch etwas störte, da weder meine Tischmanieren darunter zu leiden hatten noch das Geld in meiner Börse dadurch an Wert verlor. Ich ließ es mir daher nicht nehmen, eine Bewertung des Restaurants vorzunehmen. Und siehe da – auch andere Besucher waren mit dem Service nicht immer ganz so zufrieden.

Vorurteile – laut Google „nicht objektive, meist von feindseligen Gefühlen bestimmte Meinung, die sich jemand ohne Prüfung der Tatsachen voreilig, im Voraus über jemanden, etwas gebildet hat“.

Dem kann ich nur zustimmen.

© Sylvia Eugenie Huber 2021-05-13

Reisen

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