War’s das mit den Rundreise-Plänen?
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Der Wecker erinnert mich, dass ich in Spanien wegen des Leihautos anrufen soll. Am Vortag habe ich jede Mail-Adresse, die ich auf den Unterlagen entdecken konnte, angeschrieben und das Problem erläutert. Pünktlich zu den Öffnungszeiten wähle ich die Nummer und lasse es läuten, in Summe 14min lang, ohne, dass je jemand abhebt. Wir beschließen daher vorerst mal zum Frühstück zu gehen. Dort wimmelt es wie am Jahrmarkt, denn fast jeder Tisch ist besetzt und eine Familie mit 4 kleinen Kindern ist sogar auf 2 Tische aufgeteilt. Dementsprechend ist der Antrag zum Buffet und das Warten auf das Freiwerden einer der Toaster.
Nach der Stärkung probiere ich es erneut den Broker zu erreichen, doch nach über 6min des Wartens gebe ich auf. Danach rufe ich den irischen Autoverleih an, um schockiert zu erfahren, dass es heute ebenso kein Auto für uns gibt und frühestens Sonntag oder Montag ein Wagen zur Verfügung steht. Ein weiterer Versuch in Spanien jemanden zu erreichen, bleibt genauso erfolglos. Brigitte und ich beschließen nach dieser Hiobsbotschaft einmal in die Innenstadt zu gehen und dort bei einem anderen Mietwagenanbieter abzuklären, ob es einen Wagen gäbe. Ohne jenen könnten wir unsere Rundreise nicht machen als auch nicht zu den reservierten Hotels auf der Strecke fahren.
Zu Fuß begeben wir uns auf den Weg und sind ganz begeistert von den schönen Backsteinhäusern mit gepflegten Vorgärten und den tollen Eingangstüren, die bei jedem benachbarten Haus gleich aussehen und sich nur in der Farbe unterscheiden. Zwei ältere Damen laufen uns über den Weg, während wir die Route am Handy checken und auf die Frage „Do you drink?“, welche ich mit „You mean alcohol?“ erwidere, geben sie uns ein paar Tipps von den besten Pubs Irlands.
Am Royal Canal Way marschieren wir zu der Statue von Brendan Behan, einen irischen Schriftsteller, der an der „irischen Krankheit“, dem Alkohol, verstorben ist, wie uns ein Spaziergänger mit Hund erzählt, als ich Fotos davon schieße. Bei einer Kreuzung, wo wir nicht ganz sicher sind, wie es weitergeht, quatsche ich einen Passanten an, währenddessen Brigitte von einem alkoholisierten Mann in Beschlag genommen wird. Obwohl es vormittags ist, kommen uns andere Alkoholisierte unter und auch das Rauchen von Marihuana dürfte hier an der Tagesordnung stehen.
Vorbei am klassizistischen Gebäude „Custom House“, der „Samuel Beckett Bridge“, die wie eine liegende Harfe aussieht und dem modernen Glasbau „The Convention Centre“ erreichen wir den Händler, wo sich Einige vor uns befinden. Doch nach 30min kommen wir an die Reihe und erfahren, dass es einen Leihwagen gäbe, jener aber für 3 Tage sage und schreibe €1.271 kosten würde. Auf diesen Preis-Schock hin beschließen wir mal in ein Kaffee zu gehen und die Lage zu diskutieren.
Ohne Auto ist die Rundreise Geschichte und eventuell haben wir Stornokosten für die Hotels. Mit dem Auto fallen für jeden von uns nochmals €635 an, zusätzlich zu dem bereits bezahlten Auto.
Was tun?
© Sylvia Eugenie Huber 2022-04-22
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