Where the fᴧck is Knokke?
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Als wir 2005 das Mail erhielten, dass das diesjährige Salesmeeting in Knokke stattfinden würde, hielt sich ehrlich gesagt die Freude in Grenzen, zumal sich überhaupt die Frage stellte: „Where the fᴧck is Knokke?“
Die darauffolgende Google-Recherche ergab, dass es sich hierbei um eine Stadt an der belgischen Nordseeküste der Provinz Westflandern nahe der Grenze zu den Niederlanden handelte, die an sich ein schicker Badeort mit kilometerlangem Sandstrand sei.
Nun gut, das wäre mal geklärt, dann lassen wir uns doch überraschen, dachte ich mir.
Vom Flughafen Brüssel, den ich nebenbei gar nicht ausstehen kann, ging es danach weiter nach Knokke-Heist, wo wir zuerst unsere Zimmer bezogen. Es folgten Meetings in den Hotelräumlichkeiten und am Abend gab es das obligate gemeinsame Firmenabendessen und ein paar Ansprachen der Chefitäten über die Erfolge und weiteren Pläne des Unternehmens.
Am nächsten Tag stand das ebenfalls für größere Konzerne übliche Teambuilding am Programm, um die Zusammenarbeit von Kollegen zu fördern. Nachdem das Meeting im April stattfand, war das Wetter nicht besonders einladend, speziell für Outdooraktivitäten, für die es in mehreren Bussen in das „Fort Napoleon” des naheliegenden Ortes Ostende ging. Dort wurde uns allen Sträflingskleidung ausgehändigt, die wir über unsere Klamotten darüber zogen.
In unterschiedliche Teams eingeteilt, waren ganztägig verschiedene Aufgaben zu bewältigen, wie zum Beispiel das Fahren im „Crazy Car“, wo ein komplett mit Folien verklebter Citroën 2CV, besser bekannt als Ente, rückwärts nur durch Instruktionen der anderen durch einen Parcours gefahren werden musste. Auf einer anderen Station sollte mit Holz, Säge und Nägeln ein für unseren Job typisches Instrument gebastelt werden und wieder an einer anderen Station hieß es an gespannten Seilen von einer Wand zur anderen zu kraxeln, als auch über ein Dach zu klettern, indem man mittels Räuberleiter einander beim Auf- und Abstieg behilflich war. Ein Team fuhr mit einem Motorboot hinaus, um dann Aufgaben auf hoher See zu erledigen, was aufgrund des stürmischen Meeres nicht ganz ungefährlich war.
So viel Spaß wir dabei phasenweise auch hatten, passierten natürlich auch ein paar Malheurs. Eine Kollegin schlug sich mit dem Hammer den Daumen komplett blutig und ein Kollege knickte beim Fahren mit dem Scooter, welche wir zur Bewältigung der Distanzen zwischen den Schauplätzen bekamen, so stark um, dass er auch humpelnd ins Hotel zurückgebracht werden musste. Doch am schlimmsten traf es eine Kollegin auf dem Boot, die durch das starke Aufsetzen sich ihr Steißbein prellte und aufgrund dessen die folgenden Wochen mit einem Schwimmreifen im Büro verbringen musste.
Abends fand der Galaabend statt, wo Mitarbeiter für ihre Leistung geehrt wurden. Wir Österreicherinnen kleideten uns hierfür in Tracht, was sehr großen Anklang fand. Mir wird aber Knokke deswegen in Erinnerung bleiben, dass ich unverletzt blieb.
© Sylvia Eugenie Huber 2021-03-18
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