Der Schneesturm
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Ein prachtvoller Tag. Kleinarl im Sonnenschein und wir mit dem Sessellift hinauf auf den Berg. Zu sechst freuen wir uns auf diesen herrlichen Skitag.
Der Verbindungslift in die Flachau ist wegen starkem Wind gesperrt. Hier noch völlig unverständlich, aber oben schon nachvollziehbar. Böen wirbeln den Schnee auf. Mit strahlenden Gesichtern schwingen wir uns glücklich hinunter nach Flachauwinkel.
Die Sonne scheint, wenig Leute auf der Piste und perfekter Schnee. Wir halten unsere Freude nicht zurück und schwärmen uns gegenseitig an, sind voller Dankbarkeit. Es geht hinauf und hinunter bis wir nach zwei Stunden auf einer Hütte unseren Durst löschen, vergnügt zu den Volksliedern schunkeln und uns an dem großartigen Tag erfreuen.
Wir schaukeln hinüber nach Zauchensee, schwingen bei Sonnenschein hinunter. Als wir aus der Gondel steigen, bläst bereits ein heftiger Wind, welcher den Schnee fröhlich aufwirbelt. So beschließen wir wieder die Bergseite zu wechseln. Der Lift hinauf ist bereits eingestellt. Heftiger Gegenwind bläst den Schnee in unsere Gesichter und hinterlässt nasse Spuren darauf.
Erleichtert steigen wir in den Bus. Wir befinden uns wieder im windstillen und sonnigem Tal und haben das Gefühl der Sturm wäre nur ein Teil unserer Fantasie gewesen.Doch am Ende des zweiten 6er Sessellifts hinauf, ändert sich die Situation augenblicklich. Ein Windstoß lässt die Schutzhaube nach unten sausen und uns zusammenzucken. Wir fühlen uns nicht mehr ganz wohl und entscheiden uns Richtung Kleinarl zum Mooskopf hinaufzuschaukeln.
Vollkommen unbedarft, stellten wir uns an und reihten uns ein. Als Susi sich umdreht, stellte sie fest, dass hinter uns vor dem Drehkreuz ein Zaun gespannt wurde, der alle davor mit ratlosen Blicken zurücklässt. Wir warten lange aufs Hinsetzen, denn der Lift hat seine Geschwindigkeit stark reduziert - Sorge in den Gesichtern der beiden anderen Damen ist zu erkennen. Das beflügelt meinen Mann und seinen Bruder über Horror Szenarien zu berichten, die sich zutrugen. Ich bin wenig beeindruckt, dafür kenne ich die Beiden zu lange. Je mehr man sie ignoriert, umso weniger Spaß haben sie daran Angst zu verbreiten.
Unangenehm peitscht uns der Schnee ins Gesicht. Der Ausstieg ist für unsere beiden leichtgewichtigen Damen besonders herausfordernd. Genauso wie die Abfahrt - der Wind drückt sie zurück und Uli bleibt schlussendlich nur der Treppenschritt, um abwärts zu kommen. Null Sicht und Schneekugeln, die unsere Gesichter peelen, nehmen uns jegliches Vergnügen.
Im Tal angekommen, stoßen wir erleichtert mit einem Schnaps an. We survived - so fühlt es sich an! Ein richtiges Schneeabenteuer. Am nächsten Tag bekommt unser zuletzt benutzter Lift des Vortages den Namen “Traumalift". Dieses Erlebnis wird uns sechs stets in Erinnerung bleiben.
© WANABE 2023-02-04
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